Über das Burgenland

Das Burgenland

Das Bundesland Burgenland mit der Hauptstadt Eisenstadt liegt ganz im Osten Österreichs. Es grenzt im Norden an die Slowakei, im Osten an Ungarn, im Süden auf wenigen Kilometern an Slowenien und im Westen an die zwei österreichischen Bundesländer Niederösterreich und Steiermark. Der Weinbau hat hier seit zweieinhalb Jahrtausenden große Bedeutung, was durch den vom Historiker Johannes Aventinus (1477-1534) stammenden Spruch „Extra Pannoniam non es vita; si est vita, non est ita“ unterstrichen wird (Außerhalb Pannoniens kann man nicht leben; wenn man leben kann, dann nicht so wie hier).

Der Ort Zagersdorf zählt neben Stillfried im Weinviertel zu den ältesten Weinbau-Gemeinden Österreichs, denn in einem keltischen Grabhügel aus der Hallstattzeit etwa 700 v. Chr. wurden Traubenkerne der Kulturrebe Vitis vinifera entdeckt. Im ersten Jahrhundert vor Christi drangen die Römer bis zur Donau vor und gründeten die Provinz Pannonien (historische Landschaft in Westungarn, zu der auch das heutige Burgenland zählte, welches erst 1920 zu Österreich kam).

Eine neue Weinkultur bildete sich durch die Aufhebung des Reben-Anpflanzungs-Verbotes durch Kaiser Marcus Aurelius Probus (232-282). Zu dieser Zeit standen den römischen Legionären pro Kopf und Tag drei Maß Wein zu. Im Jahre 433 n. Chr. eroberte Hunnenkönig Attila die Provinz Pannonien. Die Wirren der Völkerwanderung wirkten sich sehr negativ auf den Weinbau aus und erst Kaiser Karl der Große (742-814) leitete einen Wiederaufbau unter anderem durch Einführung von edleren fränkischen Sorten ein. Wein aus den eigenen Weingärten in den Buschenschenken (Heurigen) ausschenken zu dürfen, große Belebung. Der größte Verdienst ist den Zisterziensern zuzurechnen, die das sumpfige und waldreiche Gebiet entwässerten und rodeten. Im Jahre 1216 bebauten sie in Heiligenkreuz (Niederösterreich) bereits 99 Weingärten. Von hier aus begannen sie, um den Neusiedlersee herum, um Kloster Marienberg (bei Oberpullendorf) und um St. Gotthard weitere Weinkulturen anzulegen. Im 16. Jahrhundert hatte die Rebfläche die größte Ausdehnung erreicht und der Weinbau war zur wichtigsten Einnahmequelle geworden. Die ungarische Königin Maria (1505-1558) gewährte den burgenländischen Weinbauern große Privilegien. Sie verlieh den Weinorten Rust, Jois und Neusiedl am See das Recht, ihre Weinfässer mit den Anfangs-Buchstaben „R“, „G“ (für Geusz) und „N“ zu kennzeichnen. Der berühmte Ruster Ausbruch wurde zu dieser Zeit kreiert und dem Tokajer gleichgesetzt.

Burgenland war im 16. und 17. Jahrhundert besonders von den vielen Türken-Einfällen betroffen. Trotz aller Kriegswirren, Seuchen, Wetterunbilden und sonstigen Schicksalsschläge war der Zeitraum vom 16. bis zum 18. Jahrhundert die absolute Glanzzeit des burgenländischen Weinbaus, wobei zu dieser Zeit vorwiegend Weißweine erzeugt wurden. Große Mengen wurden an den kaiserlichen Hofkeller in Wien geliefert und der besonders beliebte Ruster Wein erhielt den Ehrentitel „Vinum imperatorum - imperator vinorum“. Damals gab es im Burgenland vier Qualitätsklassen: Vinum Nobile (edler Wein, Trockenbeeren der Rebsorte Furmint), Vinum Bonum (Qualitätswein aus den Sorten Furmint, Weißer Augster, Blauer Augster und Muskateller), Vinum Mediocre (mittlere Güte) und Vinum Cibale (Tischwein).

Im Jahre 1622 erhielt Graf Nikolaus Esterházy (1583-1645) von Kaiser Ferdinand II. (1578-1637) die Herrschaften Forchtenstein und Eisenstadt als Lehen zugewiesen. Diese Adelsfamilie förderte Weinbau und Weinhandel und wurde zum größten Grundbesitzer Österreichs. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war das Goldene Zeitalter vorbei. Durch die Napoleonischen Kriege sowie Missernten mussten große Rebflächen aufgelassen und in Ackerland umgewidmet werden. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert schlug auch im Burgenland die Reblaus zu. Große Verdienste bei der Bekämpfung erwarb sich Paul Vetter aus Gols.

Das Gebiet ist durch pannonisch-kontinentales Klima, den klimaregulierenden Einfluss des 230 km² großen Neusiedlersees und relativ lange Vegetationszeiten von bis zu 250 Tagen geprägt. Durch die hervorragenden klimatischen Bedingungen ist das Burgenland für den Weinbau hervorragend geeignet und gilt als das Rotweingebiet Österreichs. Gemeinsam mit Niederösterreich und Wien bildet das Burgenland die Weinbauregion Weinland, die als Herkunftsangabe für Landweine dient. Früher war es in vier Weinbaugebiete gegliedert. Im Jahre 2016 erfolgte eine umfangreiche Umstrukturierung mit auch Änderungen in den Grenzen der Weinbaugebiete. Nur zwei davon sind deckungsgleich mit den früheren Weinbaugebieten. Der politische Bezirk Mattersburg bildet den neu geschaffenen fünften Bereich Rosalia. Die beiden Großlagen Pinkatal und Geschriebenstein wurden durch die Großlage Südburgenland ersetzt. Für die Freistadt Rust gibt es den neuen sechsten DAC-Bereich mit der speziellen Weintype Ruster Ausbruch. Bei sämtlichen Qualitätsweinen muss am Etikett das generische Weinbaugebiet Burgenland aufscheinen; bei DAC-Weinen zusätzlich die DAC-Bezeichnung.